2014. szeptember 29., hétfő

DOMINIK - GEFÜHLE

Hallo liebe Leserin, lieber Leser,

Vielleicht hast Du schon meinen vorigen Post, der schon auch als selbstständige Seite existiert, gelesenHIER ). Es geht darin um den dreijährigen, todkranken Győrer Dominik Horváth, der im Vergleich zum auch nicht so langen menschlichen Leben nur sehr kurze Zeit hier auf der Erde verbringen konnte.
Am Ende seines kurzen Lebens sollten die Eltern leider das Unfassbare verstehen und akzeptieren: mit enormem Zusammenschluss der Menschen und durch die heldenhafte Ausdauer der Eltern ist es gelungen, die letzten Monate, den letzten Sommer des kleinen Jungen – anhand der von den Eltern zusammengestellten „bucketlist“ - und das Leben seiner Schwester, Viola wunderschön zu machen.
Mosolymanó“ (kleiner, immer lächelnder Mensch), wie Dominik hierzulande gekannt war, hat all das mit der natürlichen und wahren Freude eines kleinen Jungen erlebt und die Eltern organisierten alles so, dass seine Schwester überhaupt nicht ahnte, warum dieser Sommer so wunderbar ist. Der kleine Dominik ist am 19. August 2014 um 3 Uhr 38 am Morgen gestorben. Er ist im Himmel unter den Engeln – wie seine Mutter auf Facebook formulierte. Sein Leben und sein Tod haben uns alle bewegt, die vorbildlichen Taten der Eltern sind eine Lektion für uns über Anständigkeit, Hoffnung und über Menschlichkeit.
Wie Du schon in dem vorigen Post lesen konntest, hat mich Dominiks schmerzhafter Tod sehr bewegt. Als Vater eines kleinen Jungen habe ich mein ganzes Leben mit Hilfe von Dominiks Lächeln umgewertet. Es berührte mich, dass die Eltern hier und jetzt nicht stoppen möchten, sondern sie möchten eine – nach Dominik („Mosolymanó“) benannte - Stiftung gründen, damit sie in der Zukunft vielen kranken Kindern helfen können. Wir alle haben anders reagiert, aber wir waren damit einverstanden, dass die Geschichte von Dominik unser Denken umformt hat. Diese Tatsache und die Gründung der Stiftung sind die Beweise dafür, dass er nicht umsonst im Himmel ist.


Nach dieser kurzen Einleitung, in der ich Dich erneut bitte Ihn kennen zu lernen, kann ich Dir verraten, dass ich nicht nur darüber schreiben wollte. Wie Du weißt (oder wenn nicht, dann erzähle ich es Dir jetzt) bin ich seit der Verwirklichung der „bucktelist” und auch seit dem Tod von Dominik in Kontakt mit der Mutter, Rita Horváth-Bihari auf Facebook, wo viele, sehr viele Menschen der Familie helfen möchten.
Heute Morgen, wie jeden Tag, schaute ich mir ihr Facebook Profil an und teilte das obige Foto. Es wurde bei Dominiks dritter Geburtstagsparty in Vérteskethely am 28. Juli 2014 gemacht.
Wie Du sehen kannst, ist Dominik in den Armen seines Vaters und pustet gerade die Kerzen auf der Torte. Es wurden viele Fotos über Dominik in seinen letzten Wochen gemacht und ich habe schon jetzt Gewissensbiss – und entschuldige mich bei den Eltern – dieses Foto geteilt zu haben, aber ich bitte Dich Dir dieses Foto gut anzuschauen.
Auf dem Foto sieht ein Fremder (oder jeder andere, wie wir) einen gesunden, frohen Jungen, der mit der Freude eines Dreijährigen gerade eine Kerze pusten möchte.
Schau Dir bitte seine kleinen Hände an, wie er die Hände seines Vaters unbewusst festhält und lässt, dass sein Vater, an den er immer geglaubt hat, dem er als unschuldiges Kind vertraut hat (wie Dein Kind Dir), ihn aufhebt.
Schau Dir bitte an, wie sein Vater ihn hält und ihm hilft. Schau Dir an, wie auf seinem kleinen Arm die winzigen Muskeln sich anspannen, damit er die große Aufgabe erfüllen kann. Er, der kleine Held jenes Samstags, will die Kerzen pusten, damit er von jedem Anwesenden klatschend und jubelnd gefeiert wird.
Ein Foto ist gut, weil es den Augenblick verewigt, die schönen Momente festhält. Ein Foto ist gut, da es unser Gedächtnis frisch hält, damit niemand, wer ihn einmal gesehen hat, Dominik vergessen wird.
Schau es Dir an, verstehe es und sei dankbar, dass Du noch diejenigen, die Du liebst umarmen darfst. Dass Du Dein Kind jederzeit hochheben darfst.
Dominiks Mission ist, dass auch Du die Gelegenheit hast, die Geschichte seines kurzen Lebens kennen zu lernen. Dominiks Mission ist, dass auch Du Dich durch dieses Kennenlernen ändern wirst und ganz anders denken wirst, wie zuvor.
Dominik, der mein Leben mit seinem Wesen, seinem Dasein völlig verändert hat, wird auch Dir helfen. Erlaube ihm, Dir zu helfen. Das sind also meine Gefühle: enormer Schmerz, ein seltsames, noch nie zuvor gefühltes Kribbelgefühl in meinem Kopf, in meiner Brust. Seit dem Tag, an dem ich die Geschichte dieses kleinen Jungen kenngelernt habe. Ich danke Dir nochmals, ruhe in Frieden kleiner Mosolymanó! (Ich hoffe, ich konnte helfen.)

2014. szeptember 19., péntek

DOMINIKS GESCHICHTE

Hallo Liebe Leserin, lieber Leser,

leider muss ich Dir heute eine sehr traurige Nachricht mitteilen. Warum? Weil ich denke, dass wir solche Nachrichten einfach nicht ignorieren können und dürfen. Ich konnte, ich kann sie nicht ignorieren. Ich muss Dir diese Nachricht mitteilen und am Ende des Posts werde ich Dir verraten, warum.
Am 19. August 2014, um halb 4 am Morgen ist der dreijährige Győrer Dominik Horváth, der mit seiner „bucketlist“ in den letzten Monaten im Rampenlicht der Medien stand, gestorben.“
Dominiks Anfälle begannen im letzten Jahr im Frühling und nach der Diagnose wurde ein Tumor aus seinem Gehirn entfernt. Damals dachte man, es gibt Hoffnung auf die volle Genesung aber sein Zustand wurde kritisch, er konnte nicht mehr operiert werden.Die Eltern wurden auf das Schlechteste vorbereitet, dass sie sich von ihrem Sohnverabschieden sollten.
Die Mutter des kleinen Jungen wandte sich an die Öffentlichkeit, damit die Leute ihnen helfen, ins kurze Leben von Dominik mehr Erlebnisse zu bringen. Die „bucketlist“ des schwer kranken Jungen wurde auf Facebook veröffentlicht.
Die Handballspielerin Orsolya Herr besuchte ihn, er war im Studio der populären ungarischen Seifenoper „Barátokközt” (Unter Freunden), konnte in Frankreich EuroDisneylandbesuchen, hat den Startstoß beim Fußballmatch der Győrer Mannschaft ETO gemacht und war Lokführer in einem Nostalgiezug. Damit die Eltern all das mit Energie und natürlich auch finanziell schaffen, schlossen sich Privatpersonen, Promis, Vereine, Organisationen und Redaktionen zusammen, auch die ungarische Polizei und die Ungarischen Staatseisenbahnen nahmen an den Aktionen teil.
Der dritte Geburtstag von Dominik wurde in Vérteskethely organisiert, 150 Motorradfahrer besuchten ihn, das Polizeipräsidium des Komitats Győr-Moson-Sopron überraschte ihn mit Polizeiautos, da Dominik Motorräder und Autos sehr gemocht hat. Die Motorradfahrer aus allen Teilen Ungarns und außerhalb der Grenzen des Landes kämpften mit ihren Tränen, standen Spalier, begrüßten Dominik ganz laut und überraschten ihn mit Geschenken. Der kleine Junge und seine Schwester (der zu dieser Zeit noch verheimlicht wurde, wie krank ihr Bruder ist) durften in den Krankenwagen einsteigen und so lange mit dem Personal kreisen, wie lange sie wollten.
Dominik war von den verschiedenen Fahrzeugen begeistert, in den letzten Monaten seines kurzen Lebens wurden viele seiner Träume wahr: er flog mit einem Flugzeug, fuhr in Feuerwehrautos und Polizeiwagen, fuhr Go-Kart und durfte sogar eine Straßenbahn fahren. Die Geschichte des kleinen Jungen brachte nicht nur das ganze Land zusammen: jede Minute meldete sich jemand bei der Mutter, nicht nur aus Ungarn, sondern auch aus den USA, aus Israel und aus Kroatien.
Die Todesnachricht von Dominik wurde von seiner Mutter auf Facebook mitgeteilt:
„Dominik wurde heute um 3.38 ein kleiner Engel im Himmel.“ (Quelle: Rita Bihari-Horváth, Facebook)

Als ich vor Dominiks Todesnachricht  auf Facebook surfte, sah ich eine Nachricht. Dominiks Mutter schrieb einen kurzen Eintrag, wie sehr es ihr leid tut, dass sie in den letzten Tagen in keiner Weise reagieren konnte, aber – wie sie schrieb – Dominik bekam damals schon Morphium und hatte große Schmerzen. Für eine Mutter ist natürlich ihr Kind das Erste, das ist verständlich. Aber ich machte mir Gedanken darüber, was für ein großes Herz diese Mutter hat, dass sie sich dafür entschuldigt.

Am nächsten Morgen erfolgte das Schlechteste: Dominik Horváth, der immer lächelnde, frohe, dreijährige blonde Junge ist gestorben. Ich kannte ihn persönlich leider nicht, aber seine Todesnachricht erschütterte mich mit elementarer Kraft. Man kann in solchen Situationen nur schwer die Hinterbliebenen trösten, aber ich probierte es trotzdem.
Warum schreibe ich diese Zeilen? Es kann sein, dass auch Du selbst Vater oder Mutter eines Kindes bist. Ich bitte Dich, die Geschichte, das kurze Leben, die Krankheit und die „bucketlist“ von Dominik kennen zu lernen. 
Ich bitte Dich, Deine Augen zu öffnen und zu verstehen, was Du hier gelesen hast, die Eltern von Dominik zum Vorbild zu nehmen, Dominiks heldenhaftes Verhalten und den beispiellosen Zusammenschluss kennen zu lernen, der die letzten Monate eines Dreijährigen schön gemacht hat. Ich bitte Dich, mich anzuhören.
Ich bin auch Vater von einem zwei jährigen Jungen und seit gestern kann ich ihn nicht mehr so betrachten wie früher. Dominiks Geschichte und seine Todesnachricht haben etwas in mir für immer verändert. Ich kann über eine Frage meines Sohnes nicht mehr weggehen, ich kann seine Gedanken nicht mehr oberflächlich betrachten. Ich kann und darf nicht mehr zu müde oder zu deprimiert sein wenn es um ihn geht. 
Missverstehe mich nicht, ich begann mein Kind nicht zu verwöhnen, weil ich meinen Sohn normal und vernünftig erziehen möchte, aber ich sehe ihn seit gestern anders. Und wenn es auch mit ruhigen Worten geht? Und wenn es auch mit Fürsorge und mit Rücksicht geht? Und wenn es auch anders geht, dann warum nicht?
Dominiks unauslöschbare Geschichte hat mir beigebracht, dass ich immer und unter allen Umständen ein besserer Mensch werden muss, besonders dann, wenn es um meinen kleinen Sohn geht, der noch Fürsorge braucht. Dominiks Geschichte wird auch Dich belehren. Und wenn es so wird – ich weiß es – dann ist dieser dreijährige Junge nicht umsonst im Himmel unter den Engeln. Er hat uns allen mit seinem Lächeln, Lebenswille und seiner kindlichen Ehrlichkeit etwas beigebracht.
Dominik, ich möchte mich bei Dir bedanken. Ruhe in Frieden. Ich verabschiede mich  von Dir so, und hoffe, dass ich irgendwie helfen konnte.